Blog-Eintrag -
Blech für Betroffene. Wie ein kleines Abfallprodukt große Hilfe leistet.
Man glaubt es nicht, wenn man es nicht selbst gesehen hat: Auf einem kleinen Weiler nahe Liesborn, zwischen Münster und Paderborn, lagern 16,5 Millionen Kronkorken in 84 sogenannten Big Bags.
Gesammelt wurden die 2 Gramm schweren Verpackungen von Ingo Petermeier.
Der als Kronkorken-King bekannte Petermeier hat bereits in 2016 den bisherigen Sammel-Weltrekord geknackt und konnte nun am 4.1.2017 seinen eigenen Rekord überbieten: 32,8 Tonnen zeigte am Ende die Waage eines Wertstoffhändlers.
Wie aber kommt man auf so ein irres Hobby und wie schafft man sowas?
Angefangen hat alles vor fünf Jahren als Ingo Petermeier sich die Frage stellte, wie man mit einfachen Mitteln Spenden sammeln könnte. Der Kronkorken als Abfallprodukt und sein Blech als Wertstoff, der sich zu Geld machen ließe, kam ihm da in den Sinn. Schnell war die facebook-Gruppe „Kronkorken Sammlung für die Forschung“ gegründet und los ging es, bald auch noch mit PR-Unterstützung von Benedikt Brüggenthies und seinem Online-Portal „Mein Wadersloh“.
Mittlerweile verzeichnet die kleine facebook-Gemeinschaft 832 Sammelfans und Petermeier koordiniert rund 25 Sammelstellen in Deutschland und der Niederlande.
Sobald dort jeweils ausreichend Kronkorken vor Ort gesammelt wurden, startet das Logistik-Geheimnis des Weltrekordhalters: Befreundete Spediteure nehmen die kostbare Ware auf ihren Heimfahrten ins Münsterland mit.
Petermeier verteilt dann die Lagerung seiner Big Bags auf umliegende Höfe und Scheunen.
Und dort werden es immer mehr.
Nicht nur deshalb werden jedes Jahr Anfang Januar alle Big Bags geöffnet und die Kronkorken in große Schrottcontainer geladen. Drei Stück davon landeten vor wenigen Tagen auf der Waage des Wertstoffhändlers und bestätigten den zweiten Weltrekord für Petermeier.
Für den allerdings ist der Sammelrekord nur ein Bonus.
Wirklich wichtig sind ihm die Erlöse des kollektiven Sammelns: 2.880 Euro.
Mit dieser Spende an den Hilfsfonds Darmkrebs der Felix Burda Stiftung will Ingo Petermeier Gutes tun und denen helfen, die durch Darmkrebs in finanzielle Not geraten sind.
Nun mag man denken, dass rund 2.900 Euro für 32 Tonnen, sowie ein Jahr lang Mühe und Arbeit etwas wenig wären. Aber das monetäre Ergebnis ist nur die eine Seite des Kronkorkens.
Die andere ist die unglaubliche kommunikative Kraft, die in ihm schlummert und die von Petermeier geborgen wurde:
Über einen Alltagsgegenstand das Thema Darmkrebsvorsorge ins Gespräch zu bringen, ist schlichtweg genial.