Pressemitteilung -
Christa Maar, die Vorkämpferin der Darmkrebs-Prävention, ist gestorben.
München, 04.11.2022 - Christa Maar, die Gründerin und Geschäftsführerin der Felix Burda Stiftung, ist heute im Alter von 83 Jahren in München gestorben. Ihr Name ist mit der erfolgreichsten Kampagne zur Prävention und Früherkennung von Darmkrebs in Deutschland verbunden. Im Jahr 2001 hatte sie zusammen mit Hubert Burda die Felix Burda Stiftung, ins Leben gerufen, eine Unterstiftung der Hubert Burda Stiftung. Der gemeinsame Sohn Felix (geboren 1967) war im selben Jahr an einem zu spät erkannten Darmkrebs verstorben.
Es bleibt die eindrucksvolle Lebensleistung dieser couragiert gegen den Strom gesundheitspolitischer Status quo-Verteidiger kämpfenden Frau, weit über 320.000 Menschen vor einer Darmkrebserkrankung gerettet und über 150.000 vor dem Tod durch Darmkrebs bewahrt zu haben. Sie gilt nicht nur als Vorkämpferin für die Vorsorge und Früherkennung von Darmkrebs, sondern für die Präventionsmedizin überhaupt.
Mit ihrer Medien-Kampagne „Darmkrebsmonat März“, die mit zahlreichen Kreativ-Preisen ausgezeichnet wurde, erreichte sie die Einführung der Vorsorgekoloskopie durch die gesetzlichen Krankenkassen. Ihrer gesundheitspolitischen Gremienarbeit im Nationalen Krebsplan der Bundesregierung und ihren Lobbyinitiativen sind wichtige Verbesserungen im deutschen Gesundheitssystem, wie die Einführung des Einladungsverfahren zum Darmkrebsscreening, zu verdanken. In der Nationalen Dekade gegen Krebs des Bundesministeriums für Bildung und Forschung initiierte sie zuletzt Projekte, die der Frage nachgehen sollen, warum zunehmend jüngere Menschen an Darmkrebs erkranken. Ihr Herzensthema war die frühzeitige Identifikation und Vorsorge von Menschen mit familiären Darmkrebs-Risiko. Eine rechtzeitige Anamnese dieses hohen Risikos hätte den Sohn Felix retten können. Mit dem bayerischen Modellprojekt FARKOR, dessen Ergebnisse in diesem Jahr vorgestellt wurden, konnte sie einen Prozess evaluieren, der diese Menschen in jüngeren Jahren rettet. Die mögliche Einführung von FARKOR in die Regelversorgung wird ihr letztes Vermächtnis bleiben.
Im Jahr 2004 konstituierte sich das "Netzwerk gegen Darmkrebs e.V.", ein Zusammenschluss innovationsfreudiger Ärzte und Wissenschaftler, den sie als Präsidentin leitete.
Für ihre Verdienste erhielt sie das Bundesverdienstkreuz (2005) und den Bayerischen Verdienstorden (2011).
Christa Maar promovierte 1970 über ein Thema in der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts, dem Trompe-l’oeil-Verfahren. In den siebziger Jahren wurde sie von der vitalen Münchner Filmszene angezogen und reüssierte als Drehbuchautorin und Fernseh-Regisseurin. Im Jahr 1988 übernahm sie die Chefredaktion der damals in Europa auflagenstärksten Kunstzeitschrift „PAN“ bei Burda. In dieser Zeit organisierte sie auch den “Petrarca-Preis“, einer von Hubert Burda, Peter Handke, Michael Krüger und anderen im Jahr 1975 geschaffenen Institution im europäischen literarischen Leben, halb Preisverleihung, halb Lesung, aber stets erlebnisreiche Dichterreise.
Im Jahr 1994 gründete sie zusammen mit Hubert Burda die „Akademie zum Dritten Jahrtausend“, eine interdisziplinäre Denkfabrik, die durch Kongresse und Publikationen weitreichende Impulse für die Debatten über die „Internet-Revolution“ und die soziale und kommunikative Bedeutung der Bilder, der „Images“ lieferte. Es waren die Anregungen dieser Akademie, welche später die wirkungsstarke Redereihe „Iconic Turn“ an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und die internationale Konferenz- und Innovationsplattform „DLD“ erst möglich machten. Ziel all dieser Initiativen war die Analyse und Gestaltung unserer Zukunft.
Wer Christa Maar erleben durfte, war immer beeindruckt mit welcher Leidenschaft und rationalen Zielstrebigkeit sie ihre Aufgaben bewältigte. Sie verband Fantasie mit Weltoffenheit. Und es waren ihr Charme und ihre Empathie, die einen schnell für sie einnahm. Eine kluge Frau, die es verstand, Menschen anzutreiben, sich für das einzusetzen, was über das Alltägliche hinausgeht.
Sie war von 1967 bis 1972 mit Hubert Burda verheiratet, blieb aber auch danach eine enge Vertraute des Verlegers und Unternehmers.
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Die Felix Burda Stiftung mit Sitz in München wurde 2001 von Dr. Christa Maar und Verleger Prof. Dr. Hubert Burda gegründet und trägt den Namen ihres 2001 an Darmkrebs verstorbenen Sohnes. Zu den bekannten Projekten der Stiftung zählen u.a. der bundesweite Darmkrebsmonat März sowie der Felix Burda Award, mit dem herausragendes Engagement im Bereich der Darmkrebsvorsorge geehrt wird. Mit smarten Event-Tools und Gadgets bringt die Stiftung die Darmkrebs-Prävention zu den Menschen: Das größte begehbare Darmmodell Europas fasziniert seine Besucher auf 20 Metern Länge live und als Virtual Reality-Darm. Die APPzumARZT managed als Gesundheitsapp alle gesetzlichen Präventionsleistungen für die ganze Familie und allein über 150.000 User pro Jahr testen online ihr persönliches Risiko mit dem Schnellcheck-Darmkrebs. Die Felix Burda Stiftung betreibt Websites und Social Media-Präsenzen und generiert mit jährlichen, konzertierten Werbe- und PR-Kampagnen eine starke deutschlandweite Awareness für die Prävention von Darmkrebs. Die Felix Burda Stiftung ist Mitglied im Nationalen Krebsplan der Bundesregierung und in der Nationalen Dekade gegen Krebs des Bundesministeriums für Forschung und Bildung und engagiert sich im wissenschaftlichen Beirat des Krebsinformationsdienstes des DKFZ.
www.felix-burda-stiftung.de