Pressemitteilung -
Weltkrebstag: Es fehlt an Präventions-Intelligenz.
Für das Jahr 2030 werden jährlich rund 600.000 Krebsneuerkrankung in Deutschland erwartet. Krebs-Prävention kommt wesentliche Bedeutung für den Abbau der Krebslast zu.
München, 03. Februar 2020 - Anlässlich des morgigen 20. Weltkrebstages unter dem Motto "Ich bin und ich werde" ruft die Felix Burda Stiftung dazu auf, die Prävention in den Vordergrund zu stellen. Stiftungs-Vorstand Dr. Christa Maar bemerkt einen Mangel an Präventions-Intelligenz in Deutschland. Im Rahmen der Nationalen Dekade gegen Krebs des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) will sie sich für die Präventions-Forschung stark machen und wirbt dafür, die Bevölkerung stärker zur Prävention zu motivieren.
Für Darmkrebs gibt es effektive Vorsorgemöglichkeiten. Bei der Darmspiegelung lassen sich Karzinome bereits im heilbaren Frühstadium diagnostizieren und Polypen, die gutartigen Vorstufen von Darmkrebs, lassen sich abtragen, bevor sie entarten. Eigentlich müsste seitens des Gesundheitssystems also alles dafür getan werden, dass möglichst viele Versicherte zur Teilnahme an der gesetzlichen Darmkrebsvorsorge motiviert werden.
"Was aber seit Juli 2019 als sogenanntes Einladungsverfahren angeboten wird, lässt leider den Willen zur Prävention vermissen", so kritisiert Christa Maar, Vorstand der Felix Burda Stiftung, das neue Vorsorgeprogramm. "Dem Schreiben, mit dem die Anspruchsberechtigten zum Darmkrebsscreening eingeladen werden, liegt eine Broschüre bei, die wohl in den Augen des normalen Bürgers eher den Eindruck vermittelt, dass die Teilnahme eigentlich gar nicht notwendig sei. Hinzu kommt ein zeitaufwändiges Prozedere: der immunologische Stuhltest muss beim Arzt abgeholt und nach Inanspruchnahme wieder dorthin zurückgebracht werden. Experten schätzen, dass die Teilnahmequote daher nur unwesentlich höher liegen wird, als ohne Einladung."
In Deutschland liegt die Teilnahmequote beim Stuhltest aktuell bei rund 20 Prozent. Die Niederlande dagegen zeigen, wie es besser funktionieren kann: Die Eingeladenen erhalten den immunologischen Stuhltest zusammen mit einem frankierten Rückumschlag nach Hause geschickt. Die Teilnahmequote liegt konstant bei 70 Prozent!
"Die existierenden Präventionsprogramme zielen wenig darauf ab, die Zielgruppe zur Teilnahme zu motivieren und so dazu beizutragen, die hohe Inzidenz und Sterblichkeit von Krebserkrankungen zu reduzieren. Was wir dringend brauchen, sind intelligent gestaltete Präventionsansätze," fordert Christa Maar.
Hoffnung macht Christa Maar die „Nationale Dekade gegen Krebs“ des Bundesministeriums für Forschung und Bildung (BMBF). Erstmals wird hier der Prävention eine tragende Rolle zuerkannt hat. In der "Arbeitsgruppe Prävention" der Nationalen Dekade gegen Krebs setzt sich Christa Maar dafür ein, dass innovative Methoden zur Früherkennung entwickelt werden, dass diese zeitnah in die Praxis gelangen und bereits etablierte Maßnahmen zur Früherkennung intelligenter und effektiver umgesetzt werden. Denn der Anteil der Krebsneuerkrankungen, die man schon heute durch durch Primärprävention vermeiden könnte, wird aktuell mit 40 Prozent angegeben.
"Mit allen bekannten Maßnahmen der Krebs-Prävention und -Früherkennung könnten schon heute bis zu 70 Prozent aller Todesfälle an Krebs vermieden werden", so Prof. Dr. Michael Baumann, Vorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) im Rahmen der Pressekonferenz zum Weltkrebstag 2020.
Als besonders dringlich hat die Arbeitsgruppe Prävention - die von Christa Maar und Prof. Hermann Brenner vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) geleitet wird - daher zwei prioritäre Forschungsfragen definiert: Zum einen sollen die Ursachen für die bislang ungeklärte Zunahme von Krebserkrankungen bei jüngeren Menschen – exemplarisch anhand der Tumorentität Darmkrebs – in den Blick genommen und auf dieser Grundlage Strategien für die Gesunderhaltung und Primärprävention der jüngeren und künftigen Generationen entwickelt werden. Neben ursachenbezogener Grundlagenforschung müssen geeignete Maßnahmen für die Primär, Sekundär- und Tertiärprävention entwickelt, erprobt und validiert werden.
Zum anderen sollen Methoden zur Abschätzung des Erkrankungsrisikos von Personen und darauf abgestimmte (risikoadaptierte) Vorsorge- und Früherkennungsverfahren (weiter-)entwickelt, erprobt und evaluiert werden. Hintergrund ist, dass die derzeitige allgemeine Krebsfrüherkennung für Menschen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko (zum Beispiel bei erblicher Belastung oder bei Rauchern) zu kurz greift. Bei ihnen könnte womöglichein Screening im jüngeren Alter und in ggf. kürzeren Intervallen oder mit spezifischeren Testverfahren dazu führen, dass die Erkrankung häufiger in einem besser heilbaren früheren Krankheitsstadium entdeckt wird. Außerdem könnte die Screening-Intensität bei Personen mit niedrigerem Risiko möglicherweise reduziert werden, sodass nicht nur die Therapie, sondern auch die Vorsorge von Krebserkrankungen viel besser auf den individuellen Bedarf und Nutzen angepasst und in ihrer Wirksamkeit optimiert werden könnte.
Im Darmkrebsmonat März 2020 will die Felix Burda Stiftung in wenigen Tagen mit einer umfangreichen Werbekampagne auf die Prävention von Darmkrebs hinweisen und die Anspruchsberechtigten zur Teilnahme motivieren.
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Die Felix Burda Stiftung mit Sitz in München wurde 2001 von Dr. Christa Maar und Verleger Prof. Dr. Hubert Burda gegründet und trägt den Namen ihres 2001 an Darmkrebs verstorbenen Sohnes. Zu den Projekten der Stiftung zählen u.a. der bundesweite Darmkrebsmonat März sowie der Felix Burda Award, mit dem herausragendes Engagement im Bereich der Darmkrebsvorsorge geehrt wird. Zudem tourt das größte begehbare Darmmodell Europas - ebenfalls eine Idee der Stiftung - kontinuierlich durch Europa und die APPzumARZT managed als Gesundheits-Butler gesetzliche Präventionsleistungen der ganzen Familie. Die Felix Burda Stiftung betreibt Websites und Social Media-Präsenzen und generiert mit jährlichen, konzertierten Werbekampagnen in Print, TV, Radio und Online eine starke deutschlandweite Awareness für die Prävention von Darmkrebs. www.felix-burda-stiftung.de