Direkt zum Inhalt springen
Christa Maar, Gründerin der  Felix Burda Stiftung, beim Spaziergang durch den Arabellapark in München
Christa Maar, Gründerin der Felix Burda Stiftung, beim Spaziergang durch den Arabellapark in München

Blog-Eintrag -

„Wut! Eine große Wut motiviert mich!“

Wütend sieht sie gar nicht aus, aber Wut treibt sie an: Christa Maar, Gründerin der Felix Burda Stiftung, erzählt von ihrer persönlichen Motivation, sich für Darmkrebsprävention einzusetzen und wie dadurch bereits 130.000 Todesfälle verhindert werden konnten.

Wachgeküsst vom guten Märzwetter sprießen in München die ersten Blüten an den Sträuchern und ich habe Christa Maar, Gründerin der Felix Burda Stiftung abgeholt, um mit ihr im Rahmen unserer Intranet-Serie „Willst Du mit mir gehen?“ einen Spaziergang zu unternehmen. 

Seit fast zwei Jahrzehnten kämpft sie für die Prävention und Früherkennung von Darmkrebs. Es ist ein Engagement, das bewegt. Vor allem, weil es begründet ist in einem sehr persönlichen Schicksal. Angesprochen auf ihre Motivationsgründe bleibt sie plötzlich auf der Straße stehen, breitet die Arme aus und sagt: „Wut! Eine große Wut motiviert mich!“ Kurzes Schweigen.

„Wissen sie, Wut kann eine unglaubliche Energie freisetzen und diese nutze ich für meine Arbeit“, sagt sie ernst und sieht dabei aber eher entschlossen als wütend aus. Seit ihr Sohn Felix Burda 2001 an Darmkrebs verstarb, trägt sie unermüdlich dieselbe Botschaft in die Welt: Darmkrebs lässt sich durch Vorsorge vollständig verhindern. Zudem ist diese Krebsart in einem frühen Stadium heilbar. Theoretisch müsste also niemand daran sterben. 

Dass bei all diesen Argumenten und den großen Chancen der Vorsorge und Früherkennung Darmkrebs immer noch zu der zweithäufigsten Krebserkrankung in Deutschland zählt, macht Christa Maar wütend.

130.000 Menschenleben

Dann erzählt sie aber von einem ihrer größten Erfolge: 

„Im ersten Jahr der Felix Burda Stiftung haben wir, zusammen mit unseren Partnern‚ den Darmkrebsmonat März in Deutschland ins Leben gerufen. Mit einer groß angelegten Aufklärungskampagne - unterstützt von Prominenten und von den Magazinen von Hubert Burda Media - haben wir versucht, das Thema zu enttabuisieren und in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Wenige Monate später nahm die gesetzliche Krankenversicherung tatsächlich die Darmspiegelung für Versicherte ab 55 Jahren in ihren Leistungskatalog auf. Seitdem konnten so 130.000 Todesfälle und 270.000 Erkrankungen verhindert werden.“ 

Ein zufriedenes Lächeln geht ihr über das Gesicht, während sie davon erzählt.

Würzburg hat weniger Einwohner

Wir sitzen mittlerweile in einem Café und mir klingt noch die Zahl der verhinderten Todesfälle im Kopf nach: 130.000 – die Stadt Würzburg zählt mit rund 125.000 Einwohnern weniger Menschen. Da werfe ich salopp die Frage über den Tisch: „Dann haben Sie bereits so viel erreicht und könnten sich doch nun auch anderen Dingen widmen.“

„Ich höre erst auf, wenn niemand mehr an Darmkrebs stirbt!“, antwortet Christa Maar lächelnd, aber bestimmt. Die gesetzliche Krankenversicherung übernehme zwar die Vorsorgedarmspiegelung für ältere Menschen, aber bei der Altersgruppe der 20- bis 35-jährigen gäbe es auch ein erhöhtes Risiko, an Darmkrebs zu erkranken: 

„Für Darmkrebs gibt es kein zu jung – das ist auch der Slogan unserer aktuellen Kampagne“, erklärt sie und führt fort: „Familienmitglieder von Menschen mit Darmkrebsvergangenheit haben ein etwa dreifach erhöhtes Erkrankungsrisiko. Man müsse in den Familien über ein etwaiges Risiko sprechen.
Deshalb hat die Felix Burda Stiftung das bayernweite Modellprojekt FARKOR ("Sprich drüber!", Anm.) ins Leben gerufen, das sich eine verbesserte Versorgung von Menschen mit familiärem Darmkrebs zum Ziel gesetzt hat“.

Anzeige zum bayerischen Modellprojekt FARKOR / Sprich drüber

Auch Ärzte müssten für dieses Thema noch stärker sensibilisiert werden. Die ersten Symptome einer Darmkrebserkrankung, zum Beispiel Blut im Stuhl, werden noch zu oft mit Hämorrhoiden verwechselt. 

„Auch das macht mich wütend, da vergeht für den Patienten wertvolle Zeit! Sie tippt energisch mit dem Zeigefinger zweimal auf den Tisch, während sie das sagt. Die Kaffeetasse klappert dabei ein wenig.

Geschichten erzählen und erzählen lassen

Frau Maar hat sich nicht ihr ganzes Leben mit derartigen medizinischen Fragen auseinandergesetzt. Die promovierte Kunsthistorikerin und Filmemacherin hat aber schon immer Geschichten erzählt, die Menschen bewegen. Mit ihrer Arbeit für die Stiftung erzählt sie in gewisser Weise auch Geschichten. Vor allen Dingen bietet sie Menschen eine Plattform, damit diese wiederum ihre eigene Geschichte erzählen können. Beim Felix Burda Award treten unter anderem auch Menschen auf die Bühne, die von ihrem Schicksal mit dieser Krankheit berichten: „Im vergangenen Jahr hat Claudia Liane Neumann, die Gewinnerin des #Ehrenfelix, eine leidenschaftliche Rede gehalten, während Gesundheitsminister Jens Spahn vor ihr im Publikum saß. Sie setzte sich für junge Menschen ein, die durch eine Chemotherapie in Folge einer Krebserkrankung unfruchtbar werden. Das Einfrieren von Eizellen kostet 5.000 Euro und wird nicht von der Krankenkasse übernommen – das können sich nicht alle leisten. Neumann sprach Spahn direkt von der Bühne an. Dieser erhob sich von seinem Stuhl und versprach ihr vor allen anwesenden Gästen, dass er sich dessen annehmen werde. Nun übernimmt die Kasse bald diese Leistung“, erinnert sich Frau Maar.

Ständig in Bewegung

In der Zwischenzeit sind wir wieder zurück in ihrem Büro angekommen und werden auch schon von ihrer Sekretärin empfangen, die Frau Maar in der vergangenen Stunde diverse Termine in den Kalender eingetragen hat. Es ist schließlich der Darmkrebsmonat März – Hochsaison für die Felix Burda Stiftung. Bevor ich mich verabschiede, werfe ich noch einen Blick auf den zaghaft erblühten Strauch, der vor dem Bürofenster von Frau Maar pink leuchtet. Sie selbst hat aber jetzt keine Zeit dafür und ist schon wieder in Bewegung. Bewegt Dinge. Sorgt dafür, dass Darmkrebs kein Schicksal sein muss.


Den Spaziergang mit Christa Maar unternahm Saki Athanassios Danoglidis, Senior Editor - Corporate Communications bei Hubert Burda Media.

Links

Themen

Kategorien

Kontakt

Carsten Frederik Buchert

Carsten Frederik Buchert

Pressekontakt Director Marketing & Communications Felix Burda Stiftung 089-92502710 Linkedin

Zugehörige Meldungen

Ein Social Media - Motiv der Kampagne der Felix Burda Stiftung zum Darmkrebsmonat März 2019

Darmkrebsmonat März: Was weißt Du über Krebs in Deiner Familie?

Unter dem Motto „Es gibt kein zu jung für Darmkrebs. Rede mit Deiner Familie!“ thematisiert die Felix Burda Stiftung im diesjährigen Darmkrebsmonat März das familiäre Risiko für diesen Krebs. Denn immer mehr Menschen unter 50 erkranken. Die meisten, weil bereits jemand in ihrer Familie erkrankt war.

Felix Burda 25.11.1967 - 25.02.2001

In Erinnerung: Heute vor 18 Jahren starb Felix Burda

Felix Burda, der Namensgeber der Felix Burda Stiftung, starb am 25.02.2001 an Darmkrebs. Seine Mutter Christa Maar, erste Ehefrau von Verleger Dr. Hubert Burda, erfüllt seitdem seinen Wunsch, viele Menschen vor dem Schicksal zu bewahren, das er und seine Familie erleiden musste.

Printmotive der neuen Werbekampagne zum Darmkrebsmonat März 2019

Krebs? Einfach mal drüber reden. Neue Werbekampagne zum Darmkrebsmonat März bringt Familien an einen Tisch.

Den Darmkrebsmonat März 2019 begleitet die Felix Burda Stiftung mit einer neuen Awareness-Kampagne. Unter dem Motto „Es gibt kein zu jung für Darmkrebs. Rede mit Deiner Familie!“ thematisiert sie das familiäre Risiko für diesen Krebs und will dazu animieren, über Vorerkrankungen in der Familie zu reden. Die Werbeagentur Heimat, Berlin zeichnet für die Kampagne verantwortlich.

Infografik zum familiären Risiko und der Verantwortung von Indexpatienten

Weiss Ihre Familie, dass Sie Krebs hatten?

Diese Infografik zeigt, warum Darmkrebs-Betroffene mit ihrer Familie reden sollten und wie sich Angehörige von Darmkrebspatienten selbst vor Darmkrebs schützen können, trotz einem familiären Risiko.