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Ohne MFA wird der Praxisalltag schwierig.
Ohne MFA wird der Praxisalltag schwierig.

Blog-Eintrag -

Weniger Fachkräfte: Mehr Krebs?

Steigende Arbeitsbelastung, unregelmäßige Arbeitszeiten, zu niedriges Gehalt, zunehmend mehr Medizinische Fachangestellte (MFA) verlassen ihren Beruf und immer weniger rücken nach. Aber ohne MFA als Assistenz, ist die Durchführung einer Vorsorge-Darmspiegelung nicht möglich. Es droht eine ernsthafte Versorgungslücke. Und dies bei steigender Nachfrage nach der Darmkrebsvorsorge.

Größte Fachkräftelücke im gesundheitlichen und sozialen Bereich

Eine Online-Umfrage vom Verband medizinischer Fachberufe e.V. im Februar 2022 ergab, dass 46 Prozent aller Befragten MFAs öfter im Monat über einen Berufsausstieg nachdenken. In vielen Fällen wechseln sie ihren Beruf bereits während der ersten fünf Jahre nach Beendigung der Ausbildung. Dabei ist die Lage bereits jetzt schon prekär, wie eine Statista-Auswertung aus demselben Jahr zeigt: Der Fachkräftemangel in Deutschland ist im Bereich Gesundheit und Soziales am größten. Eine Analyse der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC) prognostiziert eine weitere Verschärfung des Personalmangels im deutschen Gesundheitswesen: Bis 2035 könnten fast 1,8 Millionen Fachkräfte fehlen. Dies entspräche einem Engpass von etwa 35 Prozent.

Deutsche Gesundheitsversorgung - offene Stellen und relativer Engpass
Fachkräftemangel im Gesundheitswesen


Die Praxen spüren die Lage deutlich.
Der Berufsverband der niedergelassenen Gastroenterologen (bng) bestätigt zunehmend personelle Engpässe und Schwierigkeiten bei der Nachbesetzung von Stellen. Fast 60 Prozent der befragten Mitglieder des bng berichten über ein Abwerben von MFA in Krankenhausabteilungen, da hier die Vergütungen häufig höher sind. Die niedergelassenen Praxen hingegen sind weitestgehend an die tariflichen Vorgaben der Krankenkassen gebunden.

Lösungsansätze liegen vor. Politik muss handeln.

Ideen und Vorschläge zur Milderung und Lösung des Personalnotstands, der die Gesundheitsversorgung in Deutschland gefährdet, liegen vor. Um eine Wertschätzung des Berufs zu erreichen, die Attraktivität zu steigern und dem Fachkräftenotstand entgegenzuwirken, braucht es eine umfassende Novellierung der MFA-Ausbildungsbedingungen auf Bundesebene. Dazu zählen eine Neuordnung und Aufwertung des Ausbildungsberufs mit attraktiveren Fortbildungsmöglichkeiten, eine Anpassung der Vergütung im ambulanten an den stationären Bereich, sowie einen Ausbau des Betrieblichen Gesundheitsmanagements für Medizinische Fachangestellte.

Ebenfalls ist es unabdingbar, dass der MFA-Beruf dauerhaft eine höhere Wertschätzung in der Gesellschaft erhält. Diese kann aber nur stattfinden, wenn die Bevölkerung darüber informiert ist, was an medizinischer Arbeit von Fachkräften und Ärzten tagtäglich geleistet wird. Hier muss vor allem von den Standesorganisationen, aber auch von Seiten der Ärzteschaft, verstärkt Aufklärungsarbeit über die medizinischen-kurativen und präventiven Leistungen geleistet werden.

Akuter Handlungsbedarf besteht auf Bundesebene: Hier liegt die Entscheidungsgewalt zur Novellierung der Verordnung über die Berufsausbildung zum Medizinischen Fachangestellten/zur Medizinischen Fachangestellten. Grundlage ist das Berufsbildungsgesetz der MFA. Demnach ist Bundesgesundheitsminister Dr. Karl Lauterbach zuständig und dringend gefordert. Hannelore König, Präsidentin des Verbands medizinischer Fachberufe (VMF) hebt in einem Interview hervor, dass die Bundesregierung ihren im Koalitionsvertrag getroffenen Zusagen nachkommen muss. Hier haben die Regierungsparteien 2021 festgelegt, dass die Arbeitsbedingungen in Gesundheitsberufen gestärkt werden sollen: „Der Dramatik der Situation in der Pflege begegnen wir mit Maßnahmen, die schnell und spürbar die Arbeitsbedingungen verbessern […].“ Viel passiert ist seitdem nicht.

Felix Burda Stiftung will Gesundheitsberuf attraktiv machen.


Vortrag von Barbara Kronfeldner (VMF) "Ohne Fachkräfte keine Vorsorge" im Rahmen des Auftaktsymposiums am 1.3.2023


Eine wesentliche Stellschraube zur Verbesserung der Situation für MFA wäre eine faire Gehaltsanpassung, wie Barbara Kronfeldner, Referatsleiterin für Medizinische Fachangestellte im Verband der medizinischen Fachberufe e.V. (VMF) im Rahmen des Auftaktsymposiums zum Darmkrebsmonat März vom Verein Netzwerk gegen Darmkrebs erläuterte. Auch der Münchner Gastroenterologe und Kurator der Felix Burda Stiftung sowie Präsident des Netzwerks gegen Darmkrebs e.V., Dr. Berndt Birkner ergänzt, dass die Politik hier nicht wegschauen darf und endlich bei der MFA-Problematik konkrete Maßnahmen auf den Weg bringen muss: „Es kann nicht sein, dass aufgrund des fehlenden Personals Praxen schließen müssen und anspruchsberechtigte Personen monatelange Wartezeiten hinnehmen müssen, bis sie einen Termin für eine Vorsorgekoloskopie erhalten.“
Und der Bedarf an Koloskopien steigt! Wie eine Modellierungsstudie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) zeigt, wird sich die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen an Darmkrebs von heute rund 61.000 auf 77.000 Fälle im Jahr 2050 erhöhen, wenn die Teilnahmerate an der Vorsorgedarmspiegelung nicht gesteigert werden kann.

In Gesprächen mit Entscheidern aus Politik und Verbänden, forciert die Stiftung daher bereits seit 2022 die Auseinandersetzung mit dem Thema. In den Medien thematisiert sie die Situation und macht klar:

Die Arbeit in den Arztpraxen funktioniert nur Hand in Hand mit ausreichend medizinisch geschultem Personal. Zur Bekämpfung des Fachkräftemangels bei MFAs muss daher dringend etwas passieren.
Denn ohne sie geht es nicht.

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Adriana Seefried

Adriana Seefried

Pressekontakt Referentin Public Affairs & Communications 089-9250 3178

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