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Es liegt nicht am Gehalt allein: Studie der Hochschule Fresenius fühlt MFA den Puls.

Pressemitteilung -

Es liegt nicht am Gehalt allein: Studie der Hochschule Fresenius fühlt MFA den Puls.

Felix Burda Stiftung macht sich für Medizinische Fachangestellte stark.

München, 28. Februar 2024 – Im Auftrag der Felix Burda Stiftung befragte eine Projektgruppe im Studiengang Wirtschaftspsychologie der Hochschule Fresenius München über 1.000 MFA zur aktuellen Arbeitssituation in den Praxen. Die repräsentative Studie zeigt hohen Spaß an der Tätigkeit, aber Frust im Joballtag. Wertschätzung ist ausschlaggebender Aspekt für erfüllende Arbeit. Krankenkassen und Kliniken locken oft mit höherem Gehalt.

Glaubt man der Bayerischen Landesärztekammer sind Medizinische Fachangestellte „multitalente, die medizinisches Fachwissen besitzen, den gesamten Praxisablauf organisieren, sowie eine wichtige Mittlerfunktion zwischen Ärztin/Arzt und den Patienten wahrnehmen.“ Von Patientenakte bis Blutabnahme – ein facettenreicher Beruf mit Verantwortung, nah am Menschen also.

Aber trotzdem: in den letzten Jahren entwickelte sich der Mangel an Medizinischen Fachangestellten (MFA) zu einem ernsten Problem. Der Job verliert an Attraktivität. So wurde der ehemals beliebteste Ausbildungsberuf junger Frauen nun erstmals in 2023 durch die Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement auf den zweiten Platz verdrängt. Hinzu kommt, dass rund 30 Prozent der Azubis ihre Ausbildung abbrechen.
Aber nicht nur der Nachwuchs dünnt sich aus: Laut dem Verband medizinischer Fachberufe (vmf) kamen im Januar 2022 auf 8341 arbeitslose MFA bundesweit 11.139 offene Stellen. Und knapp 40 Prozent der MFA denken öfter im Monat über einen Berufsausstieg nach, so der vmf.
In Bremen hätten knapp acht von zehn befragten Praxen Schwierigkeiten bei der Besetzung offener MFA-Stellen und in Berlin können mehr als die Hälfte der 800 befragten Praxisinhaber derzeit freie MFA-Stellen nicht besetzen, meldete die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) in 2023. Laut der Bundesärztekammer (BÄK) stellt diese Entwicklung eine große Gefahr für die ambulante Versorgung in Deutschland dar.

Weniger Fachkräfte, mehr Krebs?

Die Felix Burda Stiftung sieht angesichts der Personalsituation in den Praxen, die Zukunft der Darmkrebsvorsorge gefährdet. Denn ohne Assistenz durch eine MFA darf keine Vorsorgekoloskopie durchgeführt werden.
Und dabei steigt der Bedarf an Vorsorge: Laut einer Modellierungsstudie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) wird sich die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen an Darmkrebs von heute rund 55.000 auf 77.000 Fälle im Jahr 2050 erhöhen, wenn die Teilnahmerate an der Vorsorgekoloskopie nicht gesteigert werden kann. Damit hat der Mangel an MFA unmittelbare Auswirkungen auf die Krebslast in Deutschland.

Was jetzt zu tun ist.

Unter der Leitung des Studiendekans Prof. Dr. Andreas Beivers gingen die Studenten der Hochschule Fresenius in München, Nils Zimmermann, Laurin Althaus, Philipp Oefner, Konstantin Hummel und Josef Kasapoglu, der Frage nach, welche Empfehlungen aus wirtschaftspsychologischer Sicht entwickelt werden können, um mehr MFA im Beruf zu halten. Rund 1.200 MFA beteiligten sich an der Online-Umfrage bis Mitte Januar. Die Ergebnisse, die im Februar vorgestellt wurden, fasst Beivers so zusammen: „Unsere Studie im Auftrag der Felix Burda Stiftung legt den Finger in die Wunde. Die Befragungsergebnisse geben uns daher deutliche Hinweise, was gesundheits-, bildungs- und gesellschaftspolitisch zu tun ist, um in diesem wichtigen, systemkritischen Bereich zu Verbesserungen zu gelangen.“

Die studentische Forschungsgruppe mit Dekan Prof. Andreas Beivers (links).

Spaß und Bürokratie-Frust liegen nah beieinander.

Zwar stimmten 22 Prozent der Befragten (bester Wert in Mecklenburg-Vorpommern mit 66 Prozent) der Aussage voll zu, Spaß an der grundsätzlichen Tätigkeit als MFA zu haben. Allerdings sagen 65 Prozent, dass die Arbeitsrealität nur wenig bis gar nicht den Vorstellungen zu Zeiten ihrer Berufswahl entspricht.

Bei insgesamt höher bewerteter Arbeitslast in den neuen Bundesländern wird hier aber auch die Wertschätzung stärker von den MFA wahrgenommen.


Bezogen auf ihren aktuellen Job bewerteten 38,8 Prozent ihre Arbeitslast als viel zu hoch, 44,1 Prozent als etwas zu hoch. 50 Prozent sagen, dass es ihnen nicht mehr möglich ist, mit der nötigen Sorgfalt auf die Patienten einzugehen.
Kein Wunder! Bei rund 68 Prozent von ihnen besteht die wöchentliche Arbeitszeit zu über 40 Prozent aus organisatorischen Tätigkeiten. Die überwiegende Mehrheit der MFA arbeitet also kaum noch am Patienten. Da ist der Weg zur Nummer 1-Ausbildung im Büro nicht mehr weit, könnte man überspitzt formulieren.

70 Prozent der MFA fühlen sich nicht wertgeschätzt.

Bei hoher Arbeitslast die Motivation hochzuhalten, stellt die MFA insbesondere deshalb vor Herausforderungen, weil ihnen nicht die gewünschte Wertschätzung entgegengebracht wird. „Es kann nicht sein, dass eine studentische Hilfskraft denselben Stundenlohn hat wie eine Mitarbeiterin, die seit 24 Jahren in der Praxis tätig ist“, bringt es eine Studienteilnehmerin auf den Punkt. Über 85 Prozent empfinden ihr Gehalt als schlecht.

Dass die MFA aber nicht nur in der monetären Wertschätzung Probleme sehen, zeigen auch die überproportional vielen Antworten auf offene Fragen. Hier wird deutlich, dass den MFA eine zunehmende Unfreundlichkeit, Respektlosigkeit und wohl auch Aggressivität der Patienten zu schaffen macht. „Wir sind nicht nur die Tresendrachen“, schreibt eine MFA und spricht damit wohl vielen aus dem Herzen, die sich mehr Anerkennung wünschen – durch Patienten, Praxisinhaber und Politik – für einen Job, der in der Corona-Pandemie zwar an vorderster Front stand, dafür aber beim Bonus vergessen wurde.

In der Konsequenz spielen über 45 Prozent mit dem Gedanken aus dem Beruf auszusteigen und die Branche zu wechseln. Nur 20 Prozent wollen gar nicht wechseln, auch nicht in eine andere Praxis oder Krankenhaus. „Das klingt nicht gerade nach einem sicheren Personalstamm, mit dem man verlässlich planen könnte“, gibt Carsten Frederik Buchert zu bedenken, der die Felix Burda Stiftung leitet.

Kliniken und Krankenkassen umwerben die MFA mit höheren Gehältern und besseren Arbeitszeiten.

Da ist es ein erster Schritt in die richtige Richtung, dass die Arbeitsgemeinschaft zur Regelung der Arbeitsbedingungen der Arzthelferinnen/Medizinischen Fachangestellten (AAA) mit dem Verband medizinischer Fachberufe (vmf) soeben einen Tarifvertrag verhandelt hat, der zu einem spürbaren Gehaltsprung beim nicht-ärztlichen Fachpersonal führt: Im Schnitt 7,4 Prozent mehr ab 1. März 2024.

Aber auch ohne finanzielle Anreize, stehen den Ärztinnen und Ärzten viele Möglichkeiten offen, wie sie MFA halten können: Weniger Hierarchie, mehr wertschätzendes Miteinander auf Augenhöhe, Teammeetings, Mitarbeitergespräche und Teambildung sind oft genannte Appelle an die Führung der Praxen und der Wunsch nach einem „gesehen werden.“ „Hier sind die Praxisinhaber gefordert, ihre Hausaufgaben als Führungskraft zu machen“, bildet Buchert das Fazit. „Es macht den Anschein, als müssten Ärztinnen und Ärzte die Konkurrenz um ihre MFA nicht so sehr fürchten, wenn sie nur ein klein wenig mehr den Vorstellungen ihrer Mitarbeiter Gehör schenken würden. Die wollen nämlich eigentlich nur einen verantwortlichen Job am Patienten, zu einem fairen Gehalt in einem freundlichen Arbeitsumfeld. Das scheint mir nicht zu viel verlangt.“



DETAILS ZUR STUDIE
Studentisches Forschungsprojekt an der Hochschule Fresenius München.
Erhebungsmethode: Kombination aus quantitativem Fragebogen mit qualitativen Elementen.
Erhebungszeitraum: 07.12.2023 – 15.01.2024.
Verwendbare Teilnehmer: 1.205.
Demographie: weiblich 98,3%, männlich 1,7%; Alter 20-68 Jahre; Berufserfahrung 80,2% > 10 Jahre; Stadt 61,7%, Land 38,3%.
Arbeitsort: Klinik 4,5%, Arztpraxis 82,6%, MVZ 10%, Andere 2,9%.


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Die Felix Burda Stiftung mit Sitz in München wurde 2001 von Dr. Christa Maar (†) und Verleger Prof. Dr. Hubert Burda gegründet und trägt den Namen ihres an Darmkrebs verstorbenen Sohnes. Zu den bekannten Projekten der Stiftung zählen u.a. der bundesweite Darmkrebsmonat März sowie der Felix Burda Award, mit dem herausragendes Engagement im Bereich der Darmkrebsvorsorge geehrt wird. Mit ihrer politischen Arbeit konnte die Felix Burda Stiftung bereits zahlreiche Verbesserungen für die Darmkrebsprävention im deutschen Gesundheitssystem erreichen.
Die Stiftung generiert mit jährlichen, konzertierten und vielfach ausgezeichneten Werbe- und PR-Kampagnen eine starke deutschlandweite Awareness für die Prävention von Darmkrebs. Zudem bringt sie die Vorsorge mit smarten Event-Tools und Gadgets zu den Menschen: Das größte begehbare Darmmodell Europas fasziniert seine Besucher auf 20 Metern Länge live und als Virtual Reality-Darm. Die APPzumARZT managed als Gesundheitsapp alle gesetzlichen Präventionsleistungen für die ganze Familie und allein über 150.000 User pro Jahr testen online ihr persönliches Risiko mit dem Schnellcheck-Darmkrebs. Die Felix Burda Stiftung ist Mitglied im Nationalen Krebsplan der Bundesregierung und in der Nationalen Dekade gegen Krebs des Bundesministeriums für Forschung und Bildung.
www.felix-burda-stiftung.de

Kontakt

Carsten Frederik Buchert

Carsten Frederik Buchert

Pressekontakt Director Marketing & Communications Felix Burda Stiftung 089-92502710 Linkedin
Adriana Seefried

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Pressekontakt Referentin Public Affairs & Communications 089-9250 3178

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Ohne MFA wird der Praxisalltag schwierig.

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Steigende Arbeitsbelastung, unregelmäßige Arbeitszeiten, zu niedriges Gehalt - zunehmend mehr Medizinische Fachangestellte (MFA) verlassen ihren Beruf und immer weniger rücken nach. Aber ohne MFA als Assistenz, ist die Durchführung einer Vorsorge-Darmspiegelung nicht möglich. Es droht eine ernsthafte Versorgungslücke. Und dies bei steigender Nachfrage nach der Darmkrebsvorsorge.