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Darmkrebsmonat März: Aktuelle Daten und Wissen auf einen Blick.

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Darmkrebsmonat März: Aktuelle Daten und Wissen auf einen Blick.

Darmkrebs in Deutschland

Neuerkrankungen: 61.339 pro Jahr (Stand 2019).
Todesfälle: 23.548 pro Jahr (Stand 2021).

Darmkrebs ist demnach in Deutschland bei beiden Geschlechtern die zweithäufigste Krebserkrankung, bei Frauen die zweithäufigste und bei Männern die dritthäufigste Krebserkrankung.

Dies sind die jeweils aktuellsten Zahlen. Für die Daten zu Inzidenz und Mortalität hat die Felix Burda Stiftung die Daten Darm (ICD-10 C18 – C20) und Anus (ICD-10 C21) addiert, um eine Vergleichbarkeit zu den vorherigen Jahren zu gewährleisten, in denen diese Daten summiert vom Robert Koch-Institut (RKI) erfasst wurden.
Quellen: Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Statistisches Bundesamt;
Krebs in Deutschland, RKI; Krebsinformationsdienst des DKFZ.

Der Darm-Check, die Darmkrebsvorsorge und -Früherkennung

Kostenfreie Leistungen für Frauen und Männer

  • Im Alter von 50 bis 54 Jahren können Frauen und Männer jährlich einen iFOBT (immunologischen Stuhltest) durchführen lassen.
  • Frauen haben erst ab einem Alter von 55 Jahren Anspruch auf zwei Vorsorge-Koloskopien im Mindestabstand von zehn Jahren. Wird das Angebot erst ab dem 65. Lebensjahr genutzt, besteht nur Anspruch auf eine Vorsorgekoloskopie.
  • Ab 55 Jahren haben Frauen und Männer alle zwei Jahre Anspruch auf einen iFOBT, solange noch keine Vorsorgedarmspiegelung in Anspruch genommen wurde.
  • Bei einem auffälligen Stuhltest besteht immer (!) Anspruch auf eine Abklärungskoloskopie.

Zusätzliche kostenfreie Leistungen für Männer

Ab 50 Jahren alternativ zum Stuhltest auch einen Anspruch auf zwei Vorsorge-Koloskopien im Mindestabstand von zehn Jahren. Wird das Angebot erst ab dem 65. Lebensjahr in Anspruch genommen, haben sie Anspruch auf nur eine Vorsorgekoloskopie. Der Grund: Männer erkranken früher als Frauen an Darmkrebs.

Vorsorge-Koloskopie bestätigt in den meisten Fällen die Gesundheit

Entgegen der Annahme, dass bei der Darmkrebsvorsorge Darmkrebs entdeckt wird, werden nur bei rund 1 Prozent der Untersuchten tatsächlich Darmkrebs festgestellt. Und selbst diese Karzinompatienten befinden sich überwiegend – zu bald 70 Prozent - in einem frühen Erkrankungsstadium, so dass hier eine Heilung sehr erfolgsversprechend ist. Den größten Nutzen der Vorsorgedarmspiegelung dürften dagegen rund 7 Prozent der Teilnehmer haben: Bei ihnen werden fortgeschrittene Adenome festgestellt und entfernt, noch bevor sie zu Krebs entarten können. Neben weiteren Funden von noch nicht fortgeschrittenen Adenomen und harmlosen Polypen, bleibt somit für die Mehrheit der Teilnehmer an der Vorsorge-Koloskopie die Untersuchung ohne jeglichen Befund. Ihnen wird vielmehr ihre Gesundheit bestätigt.
Quelle: Zi

Darmkrebs unter 50 Jahren

Die Zahl der Neuerkrankungen in der Altersgruppe der 50- bis 74-jährigen ist seit Einführung der Vorsorgekoloskopie im Jahr 2002 um 17 Prozent zurückgegangen. Dagegen stieg die Anzahl der Neuerkrankungen bei den 25- bis 49-jährigen im selben Zeitraum um 11 Prozent an! Diese Altersgruppe hat aktuell aber (noch) keinen gesetzlichen Anspruch auf eine Darmkrebsvorsorge. Und dies, obwohl in Deutschland inzwischen jede zehnte Darmkrebs-Neuerkrankung bei Menschen unter 50 Jahren diagnostiziert wird.
Warum Menschen unter 50 erkranken? Neben Lebensstilfaktoren spielt das familiäre und erbliche Risiko eine wichtige Rolle. Dieses Risiko kann zudem durch den Schnellcheck-Darmkrebs bzw. eine Familienanamnese identifiziert werden.

Familiäres Risiko

Rund jeder dritte Darmkrebs ist durch eine familiäre Vorbelastung mit bedingt. Ein familiäres Risiko liegt immer dann vor, wenn direkte Verwandte (Großeltern, Eltern oder Geschwister) an Darmkrebs, Darmpolypen oder auch an einem bösartigen Tumor des Magens sowie der Gebärmutter erkrankt sind. Auch wenn Geschwister der Eltern oder Großeltern erkrankt sind, kann sich das persönliche Risiko erhöhen.
5-10 Prozent der erwachsenen Deutschen sind von einem familiären Risiko für Darmkrebs betroffen.
Rund 30 Prozent der Neuerkrankungen liegt ein familiäres Risiko zugrunde.



Erbliches Risiko

Die häufigste Form des erblichen Darmkrebs ist der Erbliche Nicht- polypöse Darmkrebs (HNPCC = engl.: Hereditary Non-Polyposis Colorectal Cancer, auch Lynch-Syndrom). Etwa 3 Prozent aller Darmkrebsfälle sind auf HNPCC zurückzuführen. Die dafür verantwortlichen Defekte in den Erbanlagen können mit Hilfe von genetischen Tests nachgewiesen werden. Sind drei oder mehr Familienmitglieder an Darmkrebs, Gebärmutter- oder Magenkrebs erkrankt, kann eine besondere erbliche Form von Darmkrebs (HNPCC/ Lynchsyndrom, FAP) vorliegen. In diesem Fall sind für die direkten Verwandten bereits Vorsorgemaßnahmen ab einem Alter von 25 Jahren zu empfehlen.

Teilnahme an der gesetzlichen Vorsorge-Darmspiegelung

Seit Einführung der Untersuchung als Leistung der gesetzlichen Krankenkassen im Jahr 2002 haben rund 9 Mio. Versicherte an dieser Präventionsmassnahme teilgenommen. Rund 330.000 Neuerkrankungen und 160.000 Todesfälle an Darmkrebs konnten hierdurch verhindert werden.

Quelle: Hochrechnung der Felix Burda Stiftung auf Basis der Daten des Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung (Zi) von 2003 bis 2012 und Berücksichtigung der Daten aus dem Trendreport 2022.


Teilnahme während der COVID-19-Pandemie

Vorsorge-Koloskopie wurde trotz der Corona-Pandemie von den Versicherten stärker in Anspruch genommen als noch 2019.
"Sichtbar wird der Einsatz der niedergelassenen Haus- und Fachärzt:innen auch bei den für die Gesundheitsprävention so wichtigen Früherkennungsuntersuchungen", schreibt das Zi in seiner Pressemeldung. "Über das erste Halbjahr 2022 hinweg betrachtet, zeigen die Daten für die Früherkennungskoloskopie (16,5 Prozent für Q1 2022 und 8,8 Prozent für Q2 2022) (...) deutliche Fallzuwächse gegenüber 2019." Ein Plus von 29.745 Vorsorge-Darmspiegelungen.

Quelle: Zi-Trendreport Corona Pandemie.

Teilnahme am Stuhltest (iFOBT)

Im ersten Halbjahr 2022 wurden rund 1,3 Mio. Stuhltests an Männer und Frauen über 50 Jahre ausgegeben. Rund 1 Mio. davon wurden ans Labor zurückgegeben. Die Rücklaufquote bei Männern betrug 78%, bei Frauen 76,6%.

Quelle: Zi, bundesweite vertragsärztliche Abrechnungsdaten.

Teilnahmeraten

Jährlich nehmen rund 2 - 2,5 Prozent der anspruchsberechtigten Versicherten die Vorsorge-Koloskopie in Anspruch.
Den immunologischen Stuhltest nehmen rund 10 Prozent der anspruchsberechtigten Männer und 20 Prozent der Frauen ab 50 Jahren in Anspruch.
Anders sieht es bei der Rücklaufquote aus, die zeigt, wie viele der ausgegebenen Tests auch tatsächlich durchgeführt und ins Labor geschickt wurden. Die Rücklaufquote für den iFOBT (immunologischer Stuhltest zur Vorsorge und Früherkennung von Darmkrebs) lag bei den Männern im ersten Halbjahr 2022 bei 78%, wohingegen nur 76,6% der Frauen die ausgegebenen Stuhltests auch tatsächlich durchführten. Vor der Pandemie war der Vorsprung der Männer sogar noch signifikanter: Im ersten Halbjahr 2019 wurden von den Männern 81,5% der Tests durchgeführt und im Labor ausgewertet, von den Frauen nur 77,7%.

Quellen: DKFZ; Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi).


Inzidenz- und Mortalitätsrate

Von 2000 bis 2016 ging die Inzidenz bei Männern um 22,4% zurück und bei Frauen um 25,5%. Die Mortalität sank von 2000 bis 2018 bei Männern um 35,8% und bei Frauen um 40,5%. Dabei ist immer zu berücksichtigen, dass bei einer älter werdenden Bevölkerung die Inzidenz des KRK ohne Vorsorge ständig ansteigen würde.

Quelle: Cardoso R, Zhu A, Guo F et al. | Inzidenz und Mortalität proximaler und distaler kolorektaler Karzinome in Deutschland | Dtsch Ärztebl (2021);118 (16): 281 – 287


Sozioökonomische Faktoren: Ärmer = kränker?

Ein niedriger sozioökonomischer Status gehe oft einher mit höheren Gesundheitsbelastungen und schlechteren Gesundheitschancen, beispielsweise einer niedrigeren Gesundheitskompetenz.

Eine Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg ging der Frage nach, inwiefern sich die Überlebenschancen im Falle einer Krebserkrankung bei Bewohner:innen in soziökonomisch besser gestellten Wohnvierteln von denen in schwächer gestellten Wohnvierteln unterscheiden. Durch die Auswertung von Daten des Hamburgischen Krebsregisters kamen sie zu dem Ergebnis, dass die Heilungschancen bis zu 15 Prozent voneinander variierten.
Eine mögliche Erklärung für die Differenzen sei, dass Vorsorgeuntersuchungen von Menschen in schwächeren Wohnlagen seltener wahrgenommen würden.
Sozial und finanziell gut gestellte Bürger erkranken seltener, werden im Fall einer Darmkrebserkrankung früher diagnostiziert und leben länger.

Quellen: Pressemeldung; Ärzte Zeitung; Onkologie Report AOK Rheinland/Hamburg.

Krebs in Deutschland

Aktuell leben rund 4,65 Mio. Menschen in Deutschland mit einer Krebsdiagnose.
Davon rund 2,55 Mio. Frauen und 2,1 Mio. Männer.
Etwa zwei Drittel dieser „Cancer Survivors“ gelten dabei als „Langzeit-Überlebende“, das heißt die Krebsdiagnose lag bereits fünf oder mehr Jahre zurück.
Etwa die Hälfte aller prävalenten Fälle lassen sich auf drei Krebsarten zurückführen: An Brustkrebs waren rund 1.04 Mio der Krebsüberlebenden erkrankt (22 Prozent), an Prostatakrebs etwa 708.000 (15 Prozent) und an Darmkrebs etwa 555.000 (12 Prozent).
Etwa ein Drittel aller Krebsüberlebenden befand sich im erwerbsfähigen Alter.

Quelle: Robert Koch-Institut.

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Carsten Frederik Buchert

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