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Frauen-Gesundheit: Bessere Darmkrebs-Prävention ab April 2025.

Pressemitteilung -

Frauen-Gesundheit: Bessere Darmkrebs-Prävention ab April 2025.

Gleichstellung bei der Darmkrebsvorsorge: Auch Frauen sollen bald ab 50 Jahren Anspruch auf die Vorsorge-Darmspiegelung erhalten.

München, 20.01.2025 - Die Felix Burda Stiftung begrüßt die Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), das Anspruchsalter für die Vorsorge-Koloskopie bei Frauen auf 50 Jahre zu senken. Sie empfiehlt Frauen bereits jetzt Termine zu vereinbaren. Die Studienlage empfahl die Angleichung an das Anspruchsalter für Männer bereits seit 2019. Auch das 2024 mit dem Felix Burda Award ausgezeichnete Forschungsprojekt des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) sah in der Vorsorge für Frauen ab 50 große Gesundheitspotentiale und lieferte wichtigen Impuls für die Politik.

Langer Atem für Prävention.

Im Zuge der Umsetzung des Krebsfrüherkennungs- und Registergesetzes (KFRG) wurde bereits im April 2019 die Altersgrenze für die gesetzliche Vorsorge-Darmspiegelung bei Männern auf 50 Jahre gesenkt. In einer kurz zuvor veröffentlichten Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) mit dem Titel "The optimal age for screening colonoscopy: A modeling study", zeigten Prof. Hermann Brenner und Kollegen, dass sich die Darmkrebsmortalität weiter senken ließe, wenn auch Frauen bereits ab 50 zur Vorsorge-Koloskopie eingeladen werden. „Unseren Berechnungen zufolge sollten (...) auch Frauen bereits ab dem 50. Lebensjahr zur Vorsorge-Koloskopie eingeladen werden", betonte Brenner 2019.

Im März 2022 schließlich beauftragte der G-BA das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) mit einer „Leitlinienrecherche zur organisierten Darmkrebsfrüherkennung“.
Ergebnis: Hinsichtlich der Untersuchungsabstände und -methoden gibt es keine nach dem Geschlecht oder Alter differenzierten Empfehlungen für die Darmkrebs-Früherkennung.

Kurz zuvor, im Februar 2022 veröffentlichten Wissenschaftler des DKFZ ihre neuen Studienergebnisse: Sie hatten die Strategien der Darmkrebsvorsorge mittels eines Simulationsmodells in der Studie "Model based evaluation of long-term efficacy of existing and alternative colorectal cancer screening offers: A case study for Germany" beleuchtet. „Das aktuelle Angebot leistet bereits einen enormen Beitrag zur Krebsprävention und Senkung der Darmkrebsmortalität", so Thomas Heisser, Erstautor der Studie in 2022. „Doch unsere Ergebnisse zeigen, dass noch viel Optimierungspotenzial besteht. Beispielsweise sollten auch Frauen die Vorsorgekoloskopie schon ab 50 Jahren nutzen können."

Diese Arbeit wurde schließlich im April 2024 unter dem Titel „Novel Strategies for Optimized Colorectal Cancer Screening in Germany” mit dem Felix Burda Award ausgezeichnet. Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) mahnte in seiner Laudatio damals an, dass sich die Politik diese Daten ansehen und das Programm im Interesse unserer aller Gesundheit optimieren solle.

Preisträger des DKFZ mit Laudator: Thomas Heisser, Andreas Gassen (KBV), Hermann Brenner, Michael Hoffmeister (v.l.n.r.)

Verbesserung für Frauen.

Nun hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) am 16. Januar 2025 beschlossen, den Leistungsanspruch für Früherkennungsuntersuchungen auf Darmkrebs künftig einheitlich und damit einfacher auszugestalten: Frauen und Männer können dann ab dem Alter von 50 Jahren die gleichen Angebote des Darmkrebs-Screenings wahrnehmen.
Die Änderung der Richtlinie für organisierte Krebsfrüherkennungsprogramme (oKFE-RL) tritt nach Nichtbeanstandung durch das Bundesministerium für Gesundheit und Veröffentlichung im Bundesanzeiger in Kraft, frühestens jedoch zum 1. April 2025 - so der G-BA. Bis dahin sollen auch noch die Versicherteninformationen überarbeitet werden.

„Die Darmkrebsvorsorge kann durch die Erkennung von Vorstadien im besten Fall verhindern, dass Darmkrebs überhaupt erst entsteht. Deshalb ist die Teilnahme an der Früherkennung so wichtig", so unterstreicht Dr. med. Bernhard van Treeck, unparteiisches Mitglied im G-BA und Vorsitzender des Unterausschusses Methodenbewertung, die Weiterentwicklung des Darmkrebsfrüherkennungsprogramms durch den G-BA.

Die Felix Burda Stiftung unterstützt diese wichtige Verbesserung der Darmkrebs-Prävention in Deutschland, die dazu beitragen wird, die Sterblichkeit an Darmkrebs weiter zu senken. Mit der Einführung des Einladungsverfahrens zum Darmkrebsscreening und der Senkung der Altersgrenze für Männer im Jahr 2019 ergab sich damals ein signifikanter Anstieg der Inanspruchnahme: Ein Plus von 65.000 Vorsorge-Darmspiegelungen gegenüber 2018.
Daher ist davon auszugehen, dass auch die neue Altersgrenze für Frauen zu einer erhöhten Nachfrage führen wird. Die Felix Burda Stiftung empfiehlt daher allen Frauen ab 50 Jahren bereits jetzt den Vorsorge-Termin beim Magen-Darm-Arzt ab Mai zu vereinbaren.

Weitere Optimierungen in der Diskussion.

Dr. med. Bernhard van Treeck betont außerdem, dass der G-BA derzeit auch darüber berät, ob ein früherer Beginn der Darmkrebsvorsorge ab dem Alter von 45 Jahren bzw. eine andere Frequenz der Vorsorge-Koloskopie sinnvoll sein kann. Dies hatten die Wissenschaftler um Prof. Hermann Brenner in ihrer Award-gewürdigten Arbeit empfohlen. Zudem setzt sich der G-BA wissenschaftlich mit der Frage auseinander, ob und wie der Zugang zur Darmkrebsvorsorge für Menschen mit familiärem Darmkrebsrisiko verbessert werden kann. Hierfür lieferte das Modellprojekt FARKOR - das von der Felix Burda Stiftung 2017 initiiert wurde - den Anlass, sich mit dem Thema zu beschäftigen.



Quellen:

Chen Chen, Christian Stock, Michael Hoffmeister, Hermann Brenner. The optimal age for screening colonoscopy: A modeling study. Gastrointestinal Endoscopy 2019, DOI 10.1016/j.gie.2018.12.021

Thomas Heisser, Michael Hoffmeister, Hermann Brenner: Model based evaluation of long-term efficacy of existing and alternative colorectal cancer screening offers: A case study for Germany. Int J Cancer 2021. DOI 10.1002/ijc.33894

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Die Felix Burda Stiftung mit Sitz in München wurde 2001 von Dr. Christa Maar (†) und Verleger Prof. Dr. Hubert Burda gegründet und trägt den Namen ihres an Darmkrebs verstorbenen Sohnes. Zu den bekannten Projekten der Stiftung zählen u.a. der bundesweite Darmkrebsmonat März sowie der Felix Burda Award, mit dem herausragendes Engagement im Bereich der Darmkrebsvorsorge geehrt wird. Mit ihrer politischen Arbeit konnte die Felix Burda Stiftung bereits zahlreiche Verbesserungen für die Darmkrebsprävention im deutschen Gesundheitssystem erreichen.
Die Stiftung generiert mit jährlichen, konzertierten und vielfach ausgezeichneten Werbe- und PR-Kampagnen eine starke deutschlandweite Awareness für die Prävention von Darmkrebs. Zudem bringt sie die Vorsorge mit smarten Event-Tools und Gadgets zu den Menschen: Das größte begehbare Darmmodell Europas fasziniert seine Besucher auf 20 Metern Länge live und als Virtual Reality-Darm. Die APPzumARZT managed als Gesundheitsapp alle gesetzlichen Präventionsleistungen für die ganze Familie und allein über 150.000 User pro Jahr testen online ihr persönliches Risiko mit dem Schnellcheck-Darmkrebs. Die Felix Burda Stiftung ist Mitglied im Nationalen Krebsplan der Bundesregierung und in der Nationalen Dekade gegen Krebs des Bundesministeriums für Forschung und Bildung.
www.felix-burda-stiftung.de

Kontakt

Carsten Frederik Buchert

Carsten Frederik Buchert

Pressekontakt Director Marketing & Communications Felix Burda Stiftung 089-92502710 Linkedin

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